EDVARD GRIEG
Lyrische Stücke
audite 92.555 SACD
Veröffentlichung: 12.09.2007
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Rezension
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Insgesamt 66 Lyrische Stücke hat Edvard Grieg für das Klavier geschrieben. Charakterstücke, die deutlich in der Tradition Robert Schumanns stehen und streckenweise an Chopin, Brahms und Liszt erinnern. Ihre charakteristische nordische Färbung verleiht ihnen Eigenständigkeit und hebt sie weit über das Salonhaft-Gefällige hinaus. Autobiographische Erinnerungen, Gefühle und Stimmungen spiegeln sich in ihnen ebenso wie Naturbetrachtungen und Märchenhaftes. Die außerordentliche Beliebtheit der Miniaturen zu Griegs Lebzeiten hat viele prominente Neider zu vorschnellen Urteilen verleitet. Als "Meister der musikalischen Kleinkunst" wurde der Norweger von einigen Kollegen bezeichnet, und Debussy beschrieb die Lyrischen Stücke einst gar als "rosa Bonbons, mit Schnee gefüllt". Glücklicherweise ist in den letzten fünfzehn Jahren viel zur Ehrenrettung Griegs geschehen. Zwei wunderbare Gesamtaufnahmen der Lyrischen Stücke gibt es, die in klangtechnischer und pianistischer Hinsicht Referenzqualität beanspruchen können: Gerhard Oppitz (RCA, 1993) und Steen-Nøkleberg. (Naxos, 1995). Bemerkenswert sind auch die Grieg-Recitals von Mikhail Pletnev (DG, 2000) und Leif Ove Andsnes (EMI, 2002). Seit dem legendären Album von Emil Gilels aus dem Jahre 1974 (DG) hatte es keine bewegenderen Bekenntnisse zu Griegs Klaviermusik gegeben. Doch nun die große Überraschung: Pünktlich zum 100. Todestag des Norwegers legt die hierzulande noch wenig bekannte Japanerin Hideyo Harada eine CD mit Lyrischen Stücken vor, die trotz bedeutender Konkurrenz neue Maßstäbe setzt (Audite, 2007). Souverän halten sich hier Schwermut und Eleganz die Waage. Harada erfasst die Stücke in ihrem innersten Wesen, entfaltet sie gleichsam von innen heraus. Daher wirken ihre bis ins letzte Detail ausgefeilten Interpretationen beeindruckend natürlich. Das tiefgründig leuchtende, atmosphärisch dichte Klangbild passt hervorragend zu Haradas wandlungsfähigem Ton. Von hauchzart bis rustikal, von rein und unschuldig bis bedeutungsschwanger und Leid erprobt – Harada findet immer wieder neue Klangfarben, die eine eigentümliche Magie ausüben. Viele der auf dieser CD versammelten Lyrischen Stücke hat man noch nie besser gehört. Die zärtlich-verklärte Hymne "An den Frühling" (op. 43 Nr. 6) beispielsweise oder die elegisch-getragene "Melodie" (op. 47 Nr.3). Für Verzückung sorgt Haradas luftig-elegantes, silbrig-feines leggiero in Stücken wie "Vöglein" (op. 43 Nr. 4); "Schmetterling" (op. 43 Nr. 1) und "Bächlein" (op. 62 Nr. 4). In diesen Fällen wird die Natur noch lebendiger, noch greifbarer als bei Gilels, Pletnev und Andsnes. Neben den bekannteren Werken Griegs bringt Harada auch einige halb vergessene Perlen ans Licht. Der frisch akzentuierte, lockende Spielwitz im "Valse Impromptu" (op. 47 Nr. 1) und in "Sylphe" (op. 62 Nr. 1) versetzt den Zuhörer in nachhaltiges Staunen. Und wie Hideyo Harada beim "Abend im Hochgebirge" (op. 68 Nr. 4) gedankenversunken ihren Blick in die Weite schweifen lässt - das macht ihr so leicht keiner nach. Ein Glücksfall für das Grieg-Jahr; eine wundervolle CD, die keine Wünsche offen lässt. Nur einen Nachteil gibt es: Haradas Grieg macht süchtig.  ( 28.10.2007 )

Höchstwertung 5 Sterne & Empfehlung der Redaktion
Rezension
Pizzicato

Wenn der Hörer diesen bunten Strauß von Stücken hört, die von Hideyo Harada poetisch interpretiert werden, dann ist er schnell überzeugt, dass diese Künstlerin eine tiefe Verwandtschaft mit der farbigen, schalkhaften und romantischen Welt des norwegischen Komponisten spürt.

Gleich in den ersten Takten eines jeden Stückes treten die verschiedenen Charaktere klar zutage; die persönliche Verknüpfung dieser zahlreichen kurzen Gedichte zeichnet ein großartiges Klangbild. Man findet einen Hauch Nostalgie, Reflexe von Wasser und Kristallen und eine oft mit Humor vermischte Zärtlichkeit. Hideyo Harada beherrscht nicht nur die Sprache Edvard Griegs, sie ist darüber hinaus eine Pianistin mit überragenden technischen Fähigkeiten und musikalischer Phantasie.

Diese Sammlung umfasst ein Drittel der gesamten lyrischen Stücke; wir warten ungeduldig auf die Fortsetzung… ( Oktober 2007 )

Die Grieg CD wurde von der Musikzeitschrift "Pizzicato" mit dem SUPERSONIC AWARD ausgezeichnet.
Rezension
Welt am Sonntag

"Äußerst sensibel ist der Zugang zu den Lyrischen Stücken, den die Pianistin Hideyo Harada (audite) wählt. Sie macht durch Farbwechsel auf interessante Wendungen aufmerksam und entfaltet oft eine zugleich meditative wie moderne Wirkung. Modern, weil sie Griegs Musik aus dem Milieu bürgerlicher Wohlerzogenheit zu überführen vermag in ein Reich des unendlich abgestuften, differenziert komponierten Klangs."  ( 25.11.2007 )

Rezension
Piano News

Unter den vielen Einspielungen anlässlich des 100. Todestages von Edvard Grieg ist diese von Hideyo Harada herausragend: Ein "Hörbuch ohne Worte" nennt der Booklettext diese Zusammenstellung eines Drittels aller Lyrische Stücke von Grieg. Und wirklich: Die nicht chronologische, aber dramaturgisch wohlüberlegte Auswahl sehr kontrastreicher, farbiger Stücke führt den Hörer abwechslungsreich durch den vielgestaltigen Kosmos Grieg' scher Klangpoesie. Die gebürtige Japanerin Hideyo Harada ist Meisterin darin, die verschiedenen Charaktere der Werke betont herauszustellen und arbeitet auch noch die inneren Spannungen gekonnt heraus, wie in der "Melodie" op. 47 oder "Heimweh" op. 57. Dabei braucht sie keine Übertreibungen oder Effekte, ihr natürlicher Ton wird der nordischen Klangsprache so, wie er ist, vollkommen gerecht. Wenn neben den (hoch-) romantischen Seiten der Stücke z.B. die lautmalerischen Miniaturen "Vöglein" oder "Schmetterling" französisch-impressionistische Züge tragen, dann ist das beabsichtigt und zeigt ihren Willen, dem Grieg'schen Werk möglichst zahlreiche seiner unzähligen Facetten zu entlocken. Auch der (allzu) oft gespielte "Hochzeitstag auf Troldhaugen" klingt unter ihren Fingern leicht und authentisch. Sie wird sich an Meilensteinen der Grieg-Einspielungen (Leif Ove Andsnes) messen lassen müssen, aber Hideyo Harada ist eine ausgezeichnete Pianistin, die Vergleiche nicht zu scheuen braucht. Ihre weiteren Aufnahmen wird man nach dieser mit Spannung erwarten.  ( Januar-Ausgabe 2008 )

Rezension
Scherzo

Es handelt sich bei dieser neuen CD um eine echte Entdeckung - nicht wegen des Repertoires, sondern wegen der Interpretation. Die Lyrische Stücke des Norwegers Edvard Grieg verlangen viel Fingerspitzengefühl und stilistische Sicherheit, um das Besondere der einzelnen Charakterstücke hörbar werden zu lassen. Die vorliegende Aufnahme lässt deutlich erkennen, wie intensiv und gewissenhaft sich die Pianistin mit den einzelnen Werken beschäftigt hat. Hideyo Harada ist eine Interpretin von großer Sensibilität, die dem Klavier Klänge absoluter Schönheit zu entlocken vermag. Ihre reiche Klangfarbenpalette verfügt über feinste Nuancen, ebenso die dynamischen Abstufungen und ihre Kunst der Phrasierung. Diese feine, mit poetischen Gaben ausgestattete Künstlerin stellt sich bescheiden in den Dienst der Musik und erreicht dabei eine glanzvolle und überzeugende Interpretation der Lyrischen Stücke. Der einzige Kritikpunkt: Die CD enthält nur eine Auswahl. Dabei wäre es höchst interessant, das Werk in seiner Gesamtheit von dieser sensiblen Künstlerin vorgetragen zu hören. Harada gestaltet Griegs Miniaturen überaus transparent und inspiriert (nicht umsonst ist sie Trägerin der ersten Preise des internationalen Schubert-Wettbewerbs Dortmund 1991 oder des Rachmaninow-Wettbewerbs Moskau 1993 - um nur einige zu nennen). Harada wählt tendenziell ruhige Tempi, so dass die Musik ruhig atmet und fließt. Laut Booklet suchte sie in den 22 Miniaturen vor allem den romantischen Geist, den Grieg von Mendelssohn und Schumann erbte. Sie hat ihr Ziel erreicht: Starke Emotionen und zarteste Empfindungen gehen eine ideale Verbindung ein.  ( März-Ausgabe 2008 )

Rezension
Fono Forum

Voller, farbiger und offener Klang springt den Hörer auch in der normalen CD-Version schon vom ersten Takt an. In Audites Grieg- Sammlung hat die in Stuttgart, Wien und Moskau ausgebildete Hideyo Harada 22 der 66 "Lyrischen Stücke" des Norwegers ansprechend zusammengestellt, und auch ihr Spiel nimmt für sie ein. Es besitzt Freiheit, Flexibilität und eine gute Dynamik  ( Juni-Ausgabe 2008 )

Rezension
Fanfare Magazine

Hideyo Harada, a Japanese native who finished her training in Stuttgart, Vienna, and Moscow, plays with a tonal polish and technical élan that emphasizes the prettiness of the music (which is there aplenty), but her readings are not superficial; and she can dig in and reveal grit as the material demands. This is all good, because her playing is very much under the microscope, sonically speaking. To put it simply, this is one of the most beautiful sounding piano recordings I have ever heard.  ( Juli/August-Ausgabe 2008 )

Rezension
American Record Guide

Japanese born Harada plays 22 of these ever-fresh works, including many favorites. Her performances are attractive, the SACD sound is very good…  ( März/April 2008 )

Rezension
www.klassik-heute.com

Sind die Lyrischen Stücke von Edvard Grieg Salonmusik? Jedenfalls stehen sie unter Verdacht. Spätestens seit der Aufnahme von Griegs norwegischem Landsmann Leif Ove Andsnes sollte das Klischee ausgeräumt oder zumindest relativiert sein. Da wurden aus Salonpiecen (meist) romantische Charakterstücke voll des poetischen Zaubers – fern der sentimentalen Gestik, nah der "sprechenden" Miniatur. Auch die japanische Pianistin Hideyo Harada lässt sich bei ihrem Querschnitt durch Griegs klavieristisches Oeuvre von keinem Vorurteil belasten. Bei ihrem "singenden" Anschlag bleibt das Atmophärische tonangebend: die Lyrischen Stücke als wohlbedachte Abfolge von melodischen Stimmungsbildern. Die Poesie überwiegt – und das nicht zuletzt wegen der Auswahl.  ( 19.02.2008 )

Rezension
www.ClassicsToday.com

Hideyo Harada displays a high level of artistry throughout the 22 selections that make up this thoughtfully programmed, beautifully recorded, and unusually distinctive Grieg recital.  ( 11.02.2008 )

Höchstwertung 10 Sterne
Rezension
www.allmusic.com

The notes for this disc by pianist Hideyo Harada of Grieg's Lyric Pieces describes her performance as "a poetry reading in music...a dramatic arrangement, with subtle shifts and abrupt contrast, with hues, forms, and characters." Fortunately for her, she backs that claim up with a thoroughly convincing and satisfying recital. Harada certainly has the virtuoso technique to accomplish it. Her poise, balance, and articulation are essentially flawless, and her sheer speed is often quite breathtaking. Though her attack can be overwhelming, her touch can also be soft and her tone is always subtle. Also, Harada's arrangement of these 22 pieces excerpted from 10 separate volumes has the subliminal yet palpable narrative to sustain it. Her program's ebb, flow, and swell describe the rise, fall, and triumph of an incredibly intense emotional experience that, whatever it may be, can only be represented in music. Any one piece at random is affecting, several in a row are moving, and the whole disc from start to finish is absolutely cathartic. Audite's super audio sound is as intimate as a whisper.  ( 19.11.2007 )

Rezension
Kölner Stadtanzeiger

Das Gedenkjahr 2007 zeitigt zwar keinen Hype, aber doch einige bemerkenswerte Neuaufnahmen.

Man muss freilich nicht aus Norwegen sein, um Grieg in der Fülle seiner Valeurs angemessen interpretieren zu können. Ein Beispiel dafür ist die Japanerin Hideyo Harada, die eine Auswahl aus den 66 lyrischen Klavierstücken spielt - eine Auswahl, in der auch populäre Highlights wie der "Hochzeitstag auf Troldhaugen" nicht fehlen darf. Die Pianistin verfügt über enorme Kraft, Geschmeidigkeit und stilistisches Einfühlungsvermögen. Sicher, die Romantik kommt nicht zu kurz, und Harada kann auch kapriziös schmachten, aber da, wo es nahe liegt, etwa im "Vöglein" oder im "Schmetterling", sucht sie pointiert die Nähe zur gläsernen Tongebung des französischen Impressionismus - und erweist so Griegs Modernität und Internationalität.  ( 12.09.2007 )

Rezension
Wetzlarer Zeitung

Kultivierte Hausmusik der Romantik erklingt von der CD "Lyric Pieces", die in vorzüglicher Klangqualität beim Label "audite" erschienen ist. Die Pianistin Hideyo Harada spielt gefühlvoll und ausdrucksstark ein Drittel der "lyrischen Stücke" des norwegischen Komponisten Edvard Grieg.  ( 26.01.2008 )

Rezension
RBB Kulturradio

Der Hörer erlebt eine Reise vom Sonnenaufgang bis zur einbrechenden Nacht mit Vogelgezwitscher, wandernden Trollen und sehnsuchtsvollen Klängen.

RBB Kulturradio wählte diese Einspielung zur „CD der Woche“.
Rezension
NDR Kultur

Eine gelungene Zusammenstellung

Die Solistin versteht sich auf das energisch-kraftvolle Inszenieren einer so bildhaft sprechenden Musik, wie bei den marschierenden Trollen, ebenso wie auf die zarten und innigen Farben.